Je tiefer der Euro, je größer die Krise, desto besser die Umfragen: Der Euro und die Große Koalition steigen angeblich in der Gunst der Deutschen. Das geht aus dem „Global Trust Report“ 2015 von der GfK hervor. – Demnach wächst das Vertrauen der Deutschen in den Euro sogar, angeblich um ganze 19 Prozentpunkte.
Die GfK SE mit Sitz in Nürnberg ist das größte deutsche Marktforschungsinstitut, derzeit weltweit die Nummer vier der Branche und im mehrheitlichen Besitz (57 %) des GfK-Vereins.
Offizielle Pressemitteilung: „Global Trust Report“ 2015 des GfK Vereins
Das Vertrauen der Deutschen in den Euro wächst. Das ergab der „Global Trust Report“ 2015, eine Studie des GfK Vereins in 26 Ländern. In Deutschland konnte die Regierung Merkel ihre Vertrauenswerte im Vergleich zur Umfrage 2013 weiter steigern. Die Bundeswehr büßt dagegen an Vertrauen ein – ganz im Gegensatz zu den Streitkräften in anderen Ländern. International belegt das Militär im Durchschnitt den Spitzenplatz.
57 Prozent der Deutschen schenken dem Euro ihr Vertrauen. Das sind 19 Prozentpunkte mehr als in der Befragung des Jahres 2013. Damit nimmt der Euro im Ranking der vertrauenswürdigsten Institutionen den fünften Platz ein. „Ein Grund für diese Steigerung dürfte die moderate Teuerungsrate sein, vor allem die momentan vergleichsweise stabilen Energiekosten“, sagt Professor Dr. Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins. Die meisten anderen Institutionen, nach denen der GfK Verein jährlich fragt, behaupten ihren Platz im Ranking. Die Polizei führt weiterhin mit 80 Prozent, gefolgt von den Gerichten mit 64 Prozent. Im internationalen Vergleich erreicht die deutsche Polizei damit einen glänzenden Wert. Besonders misstrauisch reagieren dagegen die Nigerianer und Argentinier: Nur 13 Prozent bzw. 21 Prozent sprechen der Polizei ihr Vertrauen aus.
Bundeswehr im Vertrauenstief
Das Militär hingegen behauptet im globalen Vergleich mit 79 Prozent die Spitzenposition bei den Institutionen. In zehn der 26 Länder gelten die Streitkräfte als die vertrauenswürdigste Institution, unter anderem in den USA, der Türkei, in Großbritannien und Japan. Anders die Bundeswehr: In der Gunst der Deutschen verliert sie weiter und erreicht nach anhaltenden Negativschlagzeilen über ihre Einsatzfähigkeit aktuell 55 Prozent.
Regierung Merkel im Aufwind
Positiv entwickelt sich die Große Koalition rund um Bundeskanzlerin Angela Merkel: 40 Prozent der Befragten sprechen der Regierung ihr Vertrauen aus. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im Jahr 2013, allerdings immer noch 13 Prozentpunkte weniger als im internationalen Durchschnitt. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise Spanien, erreicht die deutsche Regierung jedoch Traumwerte: Der Ministerriege um Mariano Rajoy vertrauen lediglich acht von einhundert Iberern. Damit bildet Spanien das Schlusslicht. Das größte Vertrauen genießt mit 74 Prozent die Regierung in Indien unter dem neuen Premier Modi.Deutsche sehen Lebensmittelbranche kritisch
Neben den Institutionen fragt der GfK Verein nach Branchen. Das meiste Vertrauen genießt in Deutschland mit 85 Prozent erneut das Handwerk, gefolgt von den Fluggesellschaften und den Herstellern von Unterhaltungselektronik mit jeweils 74 Prozent. Der deutlichste Anstieg zeigt sich bei den Energie- und Wasserversorgern. 61 Prozent der Befragten sprechen ihnen ihr Vertrauen aus. Im Vergleich zu 2013 ist das ein Anstieg um zehn Prozentpunkte. Am Ende der Liste stehen mit weniger als 50 Prozent Zustimmung die Telekommunikationsbranche, der Finanzsektor und die Lebensmittelhersteller. „Die tendenziell eher negative Berichterstattung, verbunden mit zurückgezogenen Gesundheitsversprechen nagen am Vertrauen“, so Wildner.
Im Gegensatz zu dem wachsenden Vertrauen in Institutionen und Branchen bleibt das Vertrauen in die Mitmenschen mit 69 Prozent stabil. Deutschland liegt hier mit 80 Prozent in der Spitzengruppe. Am unteren Ende sind Kenia und Nigeria. Dieser Wert ist vor allem abhängig vom gesellschaftlichen Klima, insbesondere dem Ausmaß der Korruption: Je weiter verbreitet die Korruption ist, desto geringer ist das Vertrauensniveau in einem Land.
Der „Global Trust Report“ erscheint seit 2011 jährlich und untersucht abwechselnd entweder das Vertrauen in Berufe oder das Vertrauen in Institutionen und Branchen. Der „Global Trust Report“ 2015 basiert auf rund 29.000 Verbraucherinterviews, die der GfK Verein im 4. Quartal 2014 in insgesamt 26 Ländern durchführen ließ. Der GfK Verein fragt nach dem Vertrauen in zwölf Institutionen, elf Branchen und in die Mitmenschen allgemein. Die Skala reicht von „vertraue ich voll und ganz“ und „vertraue ich überwiegend“ über „vertraue ich weniger“ bis zu „vertraue ich überhaupt nicht“.