Was mich bei erfolgreichen Menschen ganz besonders beeindruckt, das ist ihr unbedingter Wille, zu den Besten zu gehören. Sie nutzen jede sich bietende Gelegenheit, um ihr fachliches Können zu perfektionieren.
Angenommen, jemand würde Dich bei Deiner Arbeit filmen, um daraus einen Videoclip zur Instruktion von anderen aus Deiner Branche anzufertigen: Wärst Du stolz auf das Endprodukt – oder vielleicht eher peinlich berührt?
In letzteren Fall solltest Du sofort alles daransetzen, Dein Können zu optimieren. Studiere genau, wie Fachleute vorgehen, finde anschließend heraus, was die Besten unter ihnen tun – und mache es ihnen dann nach.
Wenn Du Dich immer wieder weiterbildest, dann bedeutet das, dass Du mit den sich ständig ändernden Anforderungen besser umgehen kannst. Starre Vorstellungen und lebenslang festgelegte Verhaltensregeln werden immer häufiger von der Wirklichkeit überholt. In dieser Zeit erweist sich Lernfähigkeit und offene Kommunikation als wichtigste Qualifikation. Wer nicht fähig, gewohnt und bereit ist, sich auf Neues einzustellen, gerät unweigerlich in Schwierigkeiten. Dies gilt für Dich, wie auch für Deine Mitarbeiter. Es gilt auch für Führungskräfte und auf höhere Ebene auch für ganze Organisationen.
Dabei geht es nicht einfach darum, die Kenntnisse und Fähigkeiten an neue Gegebenheiten anzupassen und damit einen neuen stabilen Zustand zu erreichen. Stattdessen wirst Du zunehmend die Erfahrung machen, dass der Anteil des als beständig Geltenden immer kleiner wird.
Die Halbwertzeit des Wissens sinkt also. Wir können immer weniger davon ausgehen, dass das in der Schul- oder Ausbildungszeit Gelernte für ein ganzes Berufsleben ausreicht. Rasch veraltendes Wissen – wie die Nutzung der immer nur kurzzeitig »modernen« Techniken – und situatives Wissen – wie zum Beispiel Erfahrungen mit bestimmten Geschäftspartnern – nehmen heute gegenüber dem Fach- und Methodenwissen eine deutlich wichtigere Rolle ein.
Deine Lernfähigkeit, die Lernfähigkeit Deiner Geschäftspartner und auch die Lernfähigkeit des Unternehmens, für das Du tätig ist, ist damit zu einer kritischen Ressource geworden. Der Begriff des »lernenden Unternehmens« umschreibt diese Tatsache. Lernfähigkeit ist eine Qualifikation des Unternehmens – nicht nur der einzelnen Mitarbeiter.
Den Mitarbeitern, Führungskräften und Teams die Möglichkeit zu bieten, Lernen zu lernen, ist daher eine herausragende Aufgabe der Weiterbildung im Unternehmen. Lernen zu lernen – das heißt in erster Linie, in Übung zu bleiben. Das Gefühl, »ausgelernt zu haben«, darf sich bei keinem Einzelnen festsetzen. Es geht darum, eine Lernkultur im Unternehmen zu fördern, und dabei müssen Unternehmer und Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen.
Lernen zu ermöglichen, ist eine Aufgabe der Führungskräfte, sie sind schließlich für die Qualifikation und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter verantwortlich. Dazu ist es aber vor allem erforderlich, dass sie sich erstens dieser Verpflichtung bewusst sind und diese annehmen und zweitens über Kenntnisse und Mittel verfügen, diese Aufgabe zu erfüllen.
Dein Bernd M. Schmid (Finanz Punk)
Hier geht es zu Schlüssel 6: »Bleib hartnäckig«