Schlüssel 6: »Bleib hartnäckig!«

Es mag banal klingen – aber wenn Du Dich voll und ganz einem Ziel verschrieben hast, dann kommt aufgeben überhaupt nicht in Frage. Du musst bereit sein, alles zu geben, um Dein Ziel zu verwirklichen. Es gibt einen interessanten Spruch im Verkauf, der auch allgemein nützlich sein kann. Es sind die so genannten »Drei H´s«! Kennst Du schon die »Drei H´s«?

»Höfliche Hartnäckigkeit hilft!«

In Karriereratgebern und Stellenangeboten aus der Vertriebswelt scheint es in Mode gekommen zu sein, für Charaktereigenschaften und Kompetenzen rein positiv besetzte Formulierungen zu verwenden, die fast darauf schließen lassen, wir befinden uns in einer locker, lässigen und dynamischen Businesswelt. In der jeder mit ein wenig Talent, »Team-Geist«, »Dynamik« und »überdurchschnittlichem Engagement« auf der Karriereleiter schnell nach oben klettert kann.

Als ein Appell an Deine Selbstverantwortung will ich Dir hier, die für Deinen persönlichen Erfolg unerlässlichen Tugenden ins Bewusstsein rufen. Sie trennen die Spreu vom Weizen und eine davon ist die Hartnäckigkeit: Wer kein Talent hat, muss wohl oder übel hartnäckig sein? Ja. Allerdings noch vielmehr tun gerade talentierte Menschen gut daran, besonders hartnäckig zu sein. Welche Menschen fallen Dir ein, die mit wenig Talent sehr erfolgreich sind und wie hoch ist deren Grad an Hartnäckigkeit?

Disziplin: Wer diszipliniert ist, der ist gehorsam. Was also wird jemand, der gehorsam ist, schon Herausragendes erreichen? Und doch wollen wir diszipliniert sein – und gehorsam: Uns selbst gegenüber, dem eigenen Ziel verpflichtet. Wir wollen mit unserem Willen unser Ziel erreichen und über temporäre Launen und Zweifel siegen.

Geduld: Menschen, die sehr geduldig sind, wirken auf andere oft träge. Gerade »dynamische, erfolgshungrige Menschen« wollen sich in Geduld üben, nämlich in der Erwartung der Ergebnisse. Studien belegen, dass eine große Zahl Jungunternehmer aufgeben, kurz bevor Sie den Durchbruch geschafft haben. Wie verfolgst Du Deine Ziele?

Geduldig, bis Du diese erreicht hast, oder zerstreuen sich Deine Ziele immer wieder auf der Jagd nach noch schnelleren Erfolgen?

Frustrationstoleranz: Stellen wir uns folgende Frage: Haben sich Menschen mit hoher Frustrationstoleranz eine derart dicke Haut wachsen lassen müssen, weil Ihnen schon so viel widerfahren ist? Oder haben sie es zugelassen, um daran zu wachsen? Rückschläge sind unvermeidlich. Wie verhält sich Dein Ehrgeiz bei Rückschlägen? Steigt er oder fällt er?

Du hast aber keine Lust auf Frust? Nun. Umstände, die Frust hervorrufen, lassen sich auch in Zukunft nicht vermeiden, aber wie Du damit umgehst, kannst Du verändern!

Unter Frustrationstoleranz verstehen wir die Fähigkeit Probleme und Rückschläge auszuhalten und damit konstruktiv umzugehen. Gehst Du daraus sogar gestärkt hervor, sprechen wir von Resilienz – einer der persönlichen Top-Qualifikationen. Sehen wir uns gemeinsam an warum diese persönlichen Qualifikationen zu einem erfolgreicheren und selbstbestimmteren Leben maßgeblich beitragen und wie Du sie erlangen kannst.

Was Dich nicht umbringt macht Dich nur härter?

Nein! Wir wollen nicht härter, sondern gelassener werden. Wir wollen uns ja schließlich etwas Gutes tun. Wir haben oft keinen oder nur geringen Einfluss auf Umstände, die uns frustrieren, wohl aber auf unsere Einstellung dazu und auf unser Verhalten. Dieses wiederum hat einen maßgeblichen Einfluss darauf wie wir uns fühlen. Verändern wir also unser Verhalten, verändert sich auch unser Befinden.

»Das heißt also, ich soll mir selbst etwas vormachen?« denkst Du jetzt. Nein. Verantwortung für sich selbst übernehmen und innerhalb des Einflussbereiches »Herr oder Frau der Lage« bleiben. Nimmt der Frust erst Überhand, sind wir nur noch Passagier und fühlen uns in der Opferrolle. Und in dieser Rolle verlierst Du Deine Ziele aus den Augen.

Und so kannst Du die Opferrolle vermeiden:

Als ersten Schritt ist eine Entscheidung zu treffen: »Ich will gelassener werden!«

Stell Dir eine Situation vor, die bei Dir Frust hervorruft: Zum Beispiel: Du hast nächste Woche Urlaub und stehst unter Druck, alle noch offenen Arbeiten zeitgerecht. Dein Vorgesetzter bürdet Dir zusätzlich noch eine wichtige, dringende und zeitraubende Aufgabe auf. Und dann ruft auch noch ein Kunde an und beschwert sich sehr verärgert über eine schlecht erbrachte Leistung? Welche Gedanken gehen Dir durch den Kopf oder sprichst Du sogar aus? »Was soll ich noch alles machen, soll ich mich zweiteilen?« und »Und ich kann mir das wieder vom Kunden anhören, obwohl ich gar nichts dafür kann!«

Solche Situationen sind ab jetzt die optimale Chance für Dich, Deine Frustrationstoleranz zu steigern. Dazu ist Deine Selbstdisziplin gefragt, um Dich selbst zu steuern und andere, konstruktive Gedanken, abzurufen.

  1. Abgrenzung: Wie lauten die Prioritäten und wer ist davon betroffen und zu informieren, dass Aufgaben später erledigt werden? Stelle klar: Was hat Vorrang, was geht, was geht nicht.
  1. Motivation: Welchen Vorteil wird das beachten der Prioritäten bringen? Worauf kannst Du dann stolz sein? Wie lauten Deine Motive? Beispielsweise arbeitest Du zuerst die Reklamation des Kunden ab und motivierst Dich durch seine positive Reaktion über die unerwartet schnelle Erledigung.
  1. Stärkung: Ziehe einen Lerneffekt aus der Situation und gehe gestärkt daraus hervor: Wie wirst Du zukünftig Deine Prioritäten setzen und Deine Aufgaben planen, um für unerwartete Ereignisse Freiräume zu haben? Mit wem hast du diese geklärten Prioritäten abzustimmen? Informiere betroffenen Kollegen und Deinen Vorgesetzten. Nutzen Sie jede Chance zur Stärkung Deiner Resilienz!

Nehmerqualitäten: Wie fühlst Du Dich nach einer Kritik durch Deinen Vorgesetzten oder einen Kunden? Im besten Fall ist sie konstruktiv gewesen – aber unabhängig davon: Sie hinterlässt Spuren, es beschäftigt Dich, es löst Energie und Emotionen aus. Wie weit bist Du im Stande, Deinen Blick nach vorne zu richten und die ausgelöste Energie in Entwicklung umzusetzen?

Sind alle diese Tugenden und vor allem Hartnäckigkeit erlernbar?

Ja! Die Voraussetzung ist allerdings, dass ein Interesse an etwas besteht. Denn nur in dem, was wir gerne tun, bleiben wir auf Dauer auch am Ball. Und das ist nötig, da sich nach den ersten Anfangserfolgen unweigerlich eine Phase der Stagnation einstellt. Bei diesem so genannten Plateau-Effekt haben sich Kopf und Körper an die mentale oder körperliche Belastung gewöhnt – wie beim Golfspielen oder beim Erlernen einer Fremdsprache. Zur Überwindung dieser Phase müssen wir uns neuen Reizen aussetzen, zum Beispiel durch neue Trainingsmethoden oder einen Umgebungswechsel. Wer langfristig durchhalten will, sollte seine Motivation zudem durch regelmäßige Belohnungen stärken.

Als Jack Canfield die Geschichtensammlung »Hühnersuppe für die Seele« zusammenstellte, bekam er von mehr als hundert Verlegern eine Abfuhr. Doch er blieb hartnäckig und am Ende überzeugte er einen kleinen Verlag, das Buch herauszubringen. Es wurde ein Verkaufsrenner. Auf dem US-Markt zog es sogar eine Buchreihe nach sich, von der bereits über zwölf Millionen Exemplare verkauft worden sind. Es zeigt sich also: Ausdauer zahlt aus!

»Hartnäckige Viren erfordern immer auch hartnäckige Virologen.« Harald zur Hausen

Dein Bernd M. Schmid (Finanz Punk)

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