Schlüssel 8: »Das Harry-Prinzip!«

Kennst Du Harry? Harry ist unser innerer Schweinehund. Wenn wir vor einer Herausforderung stehen oder etwas Neues lernen, sagt er gerne: »Lass das sein!« oder »Mach das später!« Harry ist nämlich ein Gewohnheitstier. Er tut am liebsten, was er immer schon getan hat. Sonst bekommt der Schweinehund Muffensausen: Angst vor dem Unbekannten, Angst vor Misserfolg, Angst vor Zurückweisung und so weiter. Klar, dass das zu Problemen führt: Obwohl wir eigentlich etwas verändern sollten, treten wir so manches Mal auf der Stelle. Und wenn wir das Richtige tun wollen, müssen wir erst »unseren inneren Schweinehund überwinden«, also gegen die innere Stimme ankämpfen, die es eigentlich gut mit uns meint: Schließlich will uns Harry nur vor Anstrengung und Schmerz beschützen…

Leider ist unser innerer Schweinehund ein ziemlicher Angsthase. Ständig mahnt er uns: »Was, wenn es schief geht?« oder »Was, wenn es anstrengend wird?« oder »Was, wenn es wehtut?« Wir sammeln lauter Antworten auf seine ängstlichen Fragen und finden Gedanken, die uns Kraft rauben. So kämpfen wir mit uns selbst. Wir führen einen inneren Krieg, obwohl wir es eigentlich besser wissen: Wir sollten handeln, anstatt zu hadern! Ja, eigentlich… Und dann verharren wir wieder in den vermeintlich sicheren Grenzen unserer bekannten Gedanken.

Dabei machen uns Harrys Ängste kurzsichtig: Was wäre, wenn gar nichts schief ginge? Was, wenn die Anstrengung minimal wäre? Was, wenn Veränderung Spaß machen würde? Könnten dann nicht Belohnungen winken, die viel schöner sind als die Pseudo-Sicherheit unserer inneren Blockaden? Sollten uns Harrys Sorgen etwa Chancen verbauen und Erfolge verhindern?

Glücklicherweise hat nichts im Leben eine Bedeutung, außer der Bedeutung, die wir den Dingen selbst geben – obwohl wir das meist gar nicht bewusst entscheiden. Viele Bedeutungen sind schlicht Fehlinterpretationen der Vergangenheit. Sie sollen uns zukünftig vor Ärger bewahren und haben sich irgendwann in unserer Wahrnehmung verselbständigt:

»Das hast du früher nicht geschafft, also schaffst du es nie!« Und bald halten wir Harrys Sicht der Dinge für Realität. Doch wir vergessen dabei, dass alles letztlich nur eine Perspektive ist, die wir verändern können. Und mit dieser Perspektive können wir auch die Kraft verändern, die uns unsere Gedanken geben: Denn genauso, wie uns manche Gedanken Kraft rauben, können uns andere Gedanken mit Kraft versorgen. Haben wir diese Kraft, kommen wir ins Handeln. Schweinehund hin oder her.

Aber wie können wir unsere Perspektiven verändern? Ganz einfach: Wir können unsere deaktivierenden Glaubenssätze gezielt anzweifeln, und kritisch hinterfragen! Frag Dich ganz ehrlich: »Was würde ich tun, wenn es mir leicht fiele?« oder »Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte?« oder »Was würde ich tun, wenn ich wüsste, dass ich auf jeden Fall Erfolg hätte?« oder »Was könnte mir Schlimmes passieren, wenn alles beim Alten bliebe?« oder »Was hat mich meine Bequemlichkeit bisher bereits gekostet?« oder »Was wird es mich noch kosten, wenn ich nicht endlich in Schwung komme?« oder »Was könnte ich erreichen, wenn ich endlich täte, was ich für richtig halte?« oder »Was könnte ich alles Spannendes erleben?

Du merkst schon: Harry denkt ziemlich schnell in eine andere Richtung. Und damit verändert sich auch das Gefühl, das wir mit der Veränderung verknüpfen: Wo vorher Nervosität und Angst waren, entstehen nun Vorfreude und Mut. Und bald sagt der innere Schweinehund: »Das wird bestimmt spannend!« und »Los, fang endlich an!« und »Das schaffst du schon!«

Wir haben uns so durch ein paar Gedanken mit Energie versorgt. Wir haben über Harry bestimmt, anstatt uns von Harry bestimmen zu lassen. Wir haben unseren inneren Schweinehund zum Komplizen gemacht. Jetzt brauchen wir unserer Motivation nur noch eine Handlung folgen zu lassen, doch das sollte für Dich kein Problem sein. Schließlich gibt es da jemanden, der Dich sehr gerne anfeuert…

Dein Bernd M. Schmid (Finanz Punk)

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