Der international tätige Internet-Händler CoinInvest.com meldet zeitweise eine Verzehnfachung des Goldumsatzes griechischer Kunden. Die verstärkte Nachfrage halte an.
Immer mehr Griechen haben in den vergangenen Wochen Geld von ihren Konten genommen, um ihr Vermögen zu retten. Nach dem Wahlsieg der linksgerichteten Syriza-Partei unter dem neuen Minister-präsidenten Alexis Tsipras haben sich die Unsicherheiten noch erhöht. Nicht wenige befürchten, dass der griechischen Bankenbranche der Zusammenbruch droht, nachdem die Europäische Zentralbank auch noch die Kreditbedingungen für die Institute verschäft hat.
Aber wohin schaffen die besorgten Griechen ihr Geld? Einiges davon scheint in Gold zu fließen. Der international tätige Edelmetallhändler CoinInvest spricht von einer regelrechten Flucht der Griechen ins Gold. Die Tagesumsätze mit griechischen Kunden hätten sich zuletzt zeitweise verzehnfacht und der Run halte an.
„Angesichts der anhaltenden Verunsicherung wollen griechische Anleger ihr Geld in Sicherheit bringen – und da ist Gold als Krisenwährung häufig die erste Wahl“, sagt Daniel Marburger, Director der CoinInvest GmbH. Das Unternehmen habe schon in den Wochen vor der Wahl eine steigende Nachfrage aus Griechenland verzeichnet. In den Tagen nach der Parlamentswahl sei der Absatz regelrecht explodiert.
“Griechische Kunden bestellten in den fünf Werktagen nach dem Urnengang Goldbarren und -münzen mit einem Wert von rund 2,0 Mio. Euro. Der Durchschnitt liegt bei rund 200.000 Euro. Die erhöhte Nachfrage aus Griechenland hielt auch in der zweiten Woche nach der Wahl an: Mit mehr als 400.000 Euro liegt der Wochenumsatz immer noch signifikant über dem Durchschnittswert”, schildert CoinInvest die Lage.
Der Anteil der südeuropäischer Besucher auf der Webseite von CoinInvest.com liege normalerweise bei sechs Prozent. Derzeit seien es wesentlich mehr. Neben der Wertstabilität des Goldes, insbesondere gegenüber dem Euro und seine freie Tauschbarkeit in jede beliebige Währung sieht Marburger einen weiteren wesentlichen Vorteil im Goldbesitz – speziell aus Sicht der Griechen: “Die Anleger machen sich außerdem unabhängig von dem griechischen Bankensystem, dessen Zukunft ungewisser denn je ist. Sie haben Angst vor Liquiditätsproblemen, einer Verstaatlichung und einer Pleite der Banken.“