Goldexperte Ronald Stöferle: „Ich sehe Gold bei 2.300 Dollar“. Quantitative Easing nach dem Vorbild des U.S. Federal Reserve, niedrige oder negative Realzinsen und zunehmende finanzielle Repression (schleichende Enteignung durch Real- und Geldpolitik) seien gute Argumente für Gold.
Goldmarkt-Analyst Ronald Stöferle rechnet mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen zur Verhinderung einer Deflation im Euroraum. Sein Kursziel für Gold lautet 2.300 Dollar.
In einem Interview mit dem Münchner Edelmetallhandelshauses Pro Aurum äußert sich Goldmarkt-Analyst Ronald Stöferle zur aktuellen Lage der internationalen Staatschuldenkrise. Die stark gestiegenen Staatschulden seit Ende des Goldstandards im Jahr 1971 hätten eine immer größere Abhängigkeit von (zu) niedrigen Zinsen geschaffen.
„An den Markt werden dadurch die falschen Signale gesetzt und das System wird sukzessive fragiler. Selbst geringe Zinserhöhungen könnten in einer solch labilen Konstellation bereits fatale Auswirkungen haben. Daran erkennt man, dass wir uns derzeit vermutlich in der Endphase des seit über 40 Jahren herrschenden monetären Regimes befinden“, sagt Stöferle.
Deflation sei für die Staaten das Schlimmste was geschehen könne. Er rechnet deshalb mit einem europäischen Quantitative Easing nach dem Vorbild des U.S. Federal Reserve. Niedrige oder negative Realzinsen und zunehmende finanzielle Repression (schleichende Enteignung durch Real- und Geldpolitik) seien gute Argumente für Gold. Stöferle hält einen Goldpreisanstieg bis Ende Juni auf Kurse von 1.480 Dollar pro Feinunze für möglich. Sein langfristiges Kursziel lautet 2.300 Dollar.
„Die negativen Realzinsen sind ein starkes Argument für Gold. Denn, wenn ich stark positive Realzinsen hätte, dann wären für Goldanleger die Opportunitätskosten, die sich durch den Verzicht auf Rendite ergeben, recht hoch. In diesem Fall stünden dann die anderen Anlagealternativen attraktiver da. Ein solches Szenario herrschte zum Beispiel in den 80er- und 90er-Jahren und bekam dem gelben Edelmetall gar nicht gut. Angesichts der exorbitant hohen Schuldenberge sind stark positive Realzinsen derzeit nur schwer vorstellbar. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass wir in den kommenden Monaten bzw. Jahren deutlich positive Realzinsen sehen werden“, sagt Ronald Stöferle.