Das sinnlose, weil noch nie erfolgreiche Gelddrucken führt zur unkontrollierbaren Inflation. Die Rückführung der permanent wachsenden Schuldenberge wird immer unwahrscheinlicher.
Wer meinem Rat im Oktober 2015 gefolgt ist, hat sich mit Gold bei ca. $ 1.100,- eingedeckt und erhält heute den Beweis aus der Praxis, dass Edelmetalle doch zum Geldwerterhalt taugen. Im Dezember 2015 prognostizierten viele Analysten und Bankberater noch tiefere Kurse und lehnten Käufe mit teils irrwitzigen Begründung z.B. „Gold zahlt keine Zinsen“ ab. So verkündete das Bankhaus Sal. Oppenheim im 4. Quartal stolz, alle Edelmetallbestände ihrer Kunden verkauft zu haben.
Wer zwischenzeitlich in der empfohlenen Größenordnung von 10% bis 20% in Edelmetalle diversifiziert hat, dem sage ich: Der Aufwärtstrend ist erst am Anfang. Also: Gewinne laufen lassen. Denn in der Vergangenheit dauerten solche Trends meist 4 bis 8 Jahre (der DAX-Trend läuft schon 7 Jahre).
Aber was soll der Anleger tun, der den Kauf bisher versäumt hat? Meine Antwort lautet logischerweise: Kaufen. Die Zeit der billigen Kurse ist vorbei. Die Gründe für einen Kauf von Edelmetallen haben sich entweder vermehrt oder verstärkt. Berater, die ihren Kunden vom Kauf abgeraten haben, zögern noch immer, ihre Fehleinschätzung einzugestehen.
Sie wollen jetzt bei Rückschlägen (ich lese sehr oft $ 1.180,- für Gold) kaufen. Und verpassen wahrscheinlich den nächsten Kursschub. Die Begründungen wie „keine Zinsen“ oder „wird industriell nicht gebraucht“ sind genauso abgedroschen wie falsch (für die Kursentwicklung).
Ende Juni wurde der Kurssprung dem unerwarteten „Brexit“ in die Schuhe geschoben. Der überraschende Wahlausgang hat sicher geholfen, die wahre Begründung kommt aber aus Italien. Im Brexit-Trubel ging völlig unter, dass die Renzi-Regierung schon wieder bei der Bankenrettung eingreifen musste. Sie forderte von der EU 40 Mrd. um einen Bankenrun zu verhindern.
Trotz der deutschen Ablehnung (pro forma?) sagte die EU nach Rücksprache mit der EZB Rom insgesamt 150 Mrd. Garantien bis Jahresende zu. Die rechtliche Regelung, dass zuerst Inhaber und Anleger haften müssen bevor der Steuerzahler eintritt, wurde umgangen, um Panik bei den Sparern zu vermeiden. Denn dieses Bail-in Gesetz hatten die Italiener im Dezember bei 4 kleineren Bank angewandt und heftigste Proteste geerntet. Es gab sogar einen Selbstmord.
Die jüngste Maßnahme ist somit eine Umgehung der eigenen Gesetze (mal wieder) und den Anlegern wurde klar: Auch zukünftige Bankenrettungen erfolgen mit der Gelddruckmaschine. Damit wurde der Kaufempfehlung für Edelmetalle ein gravierendes Argument hinzugefügt. Immer mehr Anleger (der größte Gold Trust hat seinen Bestand 2016 von 642 auf 982 Tonnen ausgebaut) erkennen, dass die Befürchtungen der Edelmetallkäufer, oft als Verschwörungstheoretiker betitelt, langsam aber sicher zur Gewissheit werden:
- Das sinnlose, weil noch nie erfolgreiche Gelddrucken führt zur unkontrollierbaren Inflation
- Die Rückführung der permanent wachsenden Schuldenberge wird immer unwahrscheinlicher
- Die Bekämpfung der Finanzprobleme mittels Zinserhöhung ist unmöglich geworden.
Wer glaubt, dass die Bankenprobleme nur in Italien existieren, sollte den Bericht der IWF über die Deutsche Bank lesen. Darin wird unsere ehemalige Vorzeigebank als Bedrohung für die Weltfinanzen beschrieben. Hohe Verluste, zudem über 55 Billionen Geschäfte im Derivatebereich außerhalb der Bilanz verstärken das ungute Gefühl.
Sie erinnern sich: Anfang 2016 hat die Bank bestätigt, dass sie ihre Zinsen zahlen kann. Und Herr Schäuble wollte uns wissen lassen, dass er sich keine Sorgen um die DB macht. Die letzte Bank, die ihre eigene gute Bonität bestätigen musste, hieß Lehman Brothers. Hoffentlich gibt es keine Parallelen.
Jetzt reduziert die Weltbank auch noch ihre Prognose über das Weltwachstum von 2,9% auf 2,5%. Die Unternehmensgewinne fallen seit Monaten. Ebenso die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter. Nun hat sich die Zinsstrukturkurve in den USA deutlich abgeflacht. Ein weiterer Hinweis des Marktes auf eine Abschwächung des Wirtschaftszykluses.
Auch vom Brexit erwarten „man“ Wachstumseinbusen. Die Probleme würden dann nach oben gekehrt. Die Angst nimmt zu. Der Anleger sucht einen sicheren Hafen. Die Institutionellen kaufen bereits kräftig. Auch der „normale“ Anleger wird sich sehr schnell den Edelmetallen zuwenden. Denn er weiß, Edelmetalle haben kein Gegenpartrisiko. Und sie haben keine Schulden.
Die Produktion läuft schon am oberen Ende. Erhöhte Nachfrage kann über Mehrproduktion nicht ausgeglichen werden. Es geht nur über den Preis. Zumal die Geldmenge seit 2007 massiv erhöht wurde. 10% dieser Geldmenge in Edelmetalle stellen heute einen gravierend höheren Betrag dar, als 2007. Die Jahresproduktionen sind dagegen nur geringfügig gewachsen…