Wenn Staatsanleihen zunehmend negativ rentieren, dann gewinnt Gold im Portfolio sicherheitsorientierter Investoren zusätzlich an Bedeutung…
Gold erwirtschaftet keine Zinsen. Das war immer eines der Hauptargumente von Gold-Kritikern. Das Argument ist generell fragwürdig. Denn physisches Gold erhält langfristig seine Kaufkraft. Es besteht kein Gegenparteirisiko und man benötigt den Zins auch nicht als Inflationsausgleich.
Dennoch, heute zieht das Argument noch weniger. Denn die Logik hat sich zu Gunsten des Goldes gedreht. Gold kostet zumindest keine Zinsen! Und das lässt das Edelmetall nun auch für immer mehr konservativ orientierte Investoren attraktiv erscheinen, die sich in der Vergangenheit vor allem Staatsanleihen als Sicherheit ins Depot gelegt haben.
Laut einer aktuellen Bloomberg-Analyse rentierten im vergangenen Juli inzwischen Anleihen im Nominalwert von 9,2 Billionen US-Dollar negativ. Vor einem Jahr waren es nur 0,7 Billionen. Werden diese Papiere bis Laufzeitende gehalten, dann bekommt der Investor weniger Kapital heraus als er eingezahlt hat. Am Ende zählt bei der nüchternen Investment-Entscheidung allerdings der Realzins, also die Verzinsung, die nach Abzug der Geldentwertung (Inflation) übrig bleibt. Und auch hier spricht alles für Gold…
Dass diese Schuldscheine trotzdem gekauft werden, liegt daran, dass Anleihenkurse steigen, wenn deren Renditen fallen. Es ist also eine Wette auf weiter rückläufige Zinsen und die Hoffnung auf weitere Kursgewinne. Hier entsteht eine Finanzblase ganz außergewöhnlicher Größenordnung. Am Ende werden sicherlich jene besser dastehen, die nicht auf Finanzversprechen sondern auf reale Werte gesetzt haben.