Silber sei knapp und kostbar, heißt es. Ein paar Gedankenspiele sollen aufzeigen, warum Silber bereits heute knapp ist und in Zukunft noch viel knapper und kostbarer werden könnte. Das Silbervorkommen, entstanden in Supernova, wird weltweit ca. 17-mal höher als das von Gold angegeben. Silber wird teils direkt gefördert, ein Großteil fällt als Nebenprodukt bei der Gewinnung anderer Metalle an.
Das weltweit verfügbare Silber für Investmentzwecke wird heute mit 1,0 bis 1,4 Mill. Unzen angegeben. Das ist augenscheinlich eine sehr große Menge, immerhin wiegt alles zusammen um die 42.000t mit einem aktuellen Marktwert von rund 30.000.000.000$ (22$/oz). Und jedes Jahr kommen zig tausend Tonnen (2013, 24.000t) aus Minenförderungen dazu. Es ist aber nur 25% der vorhandenen Goldmenge!
Die jährliche Silbernachfrage beträgt aktuell ca. 30.000 Tonnen. Anhand der aktuellen Minen-Produktionsmenge von knapp 24.000 Tonnen wäre die heutige Nachfrage nicht zu decken. Etwa 20% der Silberproduktion stammen von Recycling-Produkten (5.000 Tonnen) und sind der Produktion hinzuzurechnen. Die Nachfrage übersteigt seit Jahren das Angebot, was sich in sinkenden Lagerbeständen widerspiegelt (2013 in Unzen: Angebot: 978 Mio., Nachfrage 1081 Mio., Defizit 103 Mio.).
Wieviel kaufbares Silber ist pro Erdbewohner vorhanden?
Interessant wird es, wenn man die Menge des für Investmentzwecke zur Verfügung stehenden Silbers auf die Weltbevölkerung umrechnet. Heute, im Jahr 2013, könnte jeder Erdenbürger, bei gleicher Verteilung, nur 1/4 Unze (7,8g) sein Eigen nennen. Das entspricht einem Wert von rund 5$. Wenn also ein Mensch 100 Unzen besitzt, haben 399 andere Menschen keine Chance mehr auf Silber. Gerechnet auf Deutschland sieht das so aus: Wenn jeder erwerbstätige Deutsche (45 Mio.) je 31 Unzen Silber kauft (965g, rund 500€), wäre alles handelbare Silber der Welt verteilt. Ein Großteil des von Privatpersonen gekauften Silbers ist wohl für Jahre in Tresoren verschwunden und verknappt die Handelsmenge jeden Tag. Berücksichtigt man die Silberreserven von Staaten und Banken, also nicht-handelbares Silber, so wird klar, dass es morgen schwierig sein könnte, als Privatperson physisches Silber zu erhalten. Immerhin beruhigend für alle, die jetzt schon echtes Silber besitzen, angesichts der exponentiell steigenden Geldmenge und dem rapiden Anstieg an Investment-Käufen in den letzten Jahren (Silver Eagles Sales Chart der U.S. Mint).
Physisches Silber vs. Papier-Silber
Glaubt man den Zahlen im Internet, so besitzt jedoch im Durchschnitt jeder Erdenbürger Silber im Wert von 550$ (25oz). Wie kann das sein? Die Antwort lautet Papier-Silber, Schuldscheine auf physisches, echtes Silber. Inhaber dieser Schuldscheine besitzen ihr Silber nur auf dem Papier, haben jedoch die Möglichkeit die Scheine in physisches Silber zu tauschen. Ob das in einer Krisensituation unkompliziert möglich ist, ist zu bezweifeln, denn tatsächlich teilen sich heute rund 100 Menschen mit Papier-Silber-Invests nur eine Unze physisch. Also ein Ratio von 100:1 oder mehr. Dieses Ratio verhilft dem Silberpreis zu seinem niedrigen Niveau von unter 50$ in den letzten Jahrzehnten. Was Silber heute ohne diese Mechanik wert wäre, darüber lässt sich nur spekulieren. Zumindest wäre der Wert höher, zudem Silber anders als Gold, auch fortlaufend und immer schneller verbraucht wird.
Silber ist Wertspeicher und Industriemetall
Silber ist ein Industriemetall. Wissenschaftler beklagen, dass wir Menschen dieses ungemein wichtige Metall so gedankenlos unwiederbringlich verbrauchen. Gemeint ist, dass Silber durch seinen niedrigen Preis kaum zum Recycle lohnt, in jedem Telefon, Auto, Computer, Spiegel und jeder Solaranlage wird dieses Metall eingesetzt und landet am Ende auf dem Müll. Die ehemals konzentrierten Silbervorkommen in der Erde werden buchstäblich in alle Winde und Ozeane verstreut, mit jedem Produkt das wir Menschen verkonsumieren. Die Wiedergewinnung ist nahezu unmöglich, zumindest mit deutlich höheren Förderkosten als 18,5$/Oz, Stand heute.
Ist mehr Gold oder Silber vorhanden?
Statistische Zahlen zeigen, dass alles geförderte Gold der Menschheit bei rund 174.100t Gold liegt (Würfel mit Kantenlänge 21m), Silber bei 1.711.672t (Würfel mit Kantenlänge 55m). Also rund 10 mal mehr Silber als Gold wurde von der Menschheit aus dem Boden geholt, ein Gold/Silber Ratio von 1:10. Wenn man die Fördermengen der letzten Jahre vergleicht, kommt man auf ein Ratio von nur 1:8! Spannend ist, wieviel der Metalle noch verfügbar ist. Gold wird gehortet und dient als wichtigster Wertspeicher außerhalb des modernen Finanzsystems. Man geht davon aus, das nahezu alle geförderte Gold noch existiert.
Silber hingegen ist neben seiner Funktion als Wertspeicher ein Industriemetall und wird seit der Jahrtausendwende in immer größeren Mengen und in immer vielfältigeren Produkten verwendet, sprich verbraucht und in Form von Müll unwiederbringlich zerstreut. Der weltweite Verbrauch von Silber übersteigt mittlerweile die jährlichen neuen Fördermengen. Zu niedrigen Preisen (<50 USD/Oz) lohnt die Erschließung neuer Förderstätten nicht. Man geht heute davon aus, dass nur noch rund 171.167t an Silber (kompakt) vorhanden sind. Das sind nur noch rund 10% der ursprünglichen Fördermenge und damit in etwa die selbe Menge wie das vorhandene Gold! Vergleicht man nun die Preisunterschiede (die das Finanzsystem festlegt) zwischen Gold und Silber, kann man das Ungleichgewicht im Wert klar erkennen. Die weltweit bekannten wirtschaftlich förderbaren Silberreserven reichen noch ca. 25 Jahre, die von Gold rund 40 Jahre.
Gold/Silber-Ratio – Silber ist unterbewertet
Erwähnenswert ist das aktuelle Gold/Silber-Ratio von ca. 1:55. Für eine Unze Gold muss man 55 Unzen Silber aufbringen. Historisch gesehen lag das Ratio auch deutlich niedriger – bis 1:15. Deshalb wird Silber im Moment auch “das bessere Gold” genannt. Für 55 Unzen Silber bekommt man heute 1 Unze Gold, historisch betrachtet bis 3,7 Unzen Gold. Verbessert sich durch Verknappung in Zukunft das Ratio Richtung 1:15, kann man Silber in Gold tauschen und erhält 3,7x mehr Gold als bei direkten Kauf von Aurum zum Startzeitpunkt. Ein deutlicher Zugewinn und alles ohne Derivate und ohne Geldwährungen.
Ist Silber wirklich knapp?
Wir glauben ja und es wird immer knapper: Der stetig steigende Verbrauch für Industrieproduktionen, die rasant steigende Anzahl an privaten Silberkäufen zur Krisenabsicherung, die bereits knappe verfügbare Menge gemessen an Gold und die Tatsache, dass heute schon mehr verbraucht als gefördert wird, lassen den Schluss zu, dass sich ein paar Unzen Silber in der Hand gut anfühlen. Deren Wert, als wichtiger Rohstoff und als traditioneller Wertspeicher, sollte sich in Zukunft deutlich erhöhen. Es sollte jedem bewusst sein, dass man mit Silber kein “Geld” verdient, es bietet keine klassische Rendite. Die Edelmetallzyklen sind sehr lang, man muss genügen Zeit und Durchhaltevermögen mitbringen. Jedoch für Menschen, die etwas Reales zum Anfassen besitzen möchten, bietet Silber eine sehr gute Alternative zu allen Finanzprodukten. Man sollte Edelmetalle stets als eine Art “Versicherung” in den immer schneller aufkommenden Krisenzeiten verstehen, Silber hat gegenüber Gold das größere Potenzial im Wertzuwachs! Jeder Haushalt sollte sich jetzt, da die Preise noch günstig sind, in Silber einkaufen und stetig zukaufen. Noch gibt es keine echte physische Knappheit! Noch!
Es ist doch sehr beruhigend, dass Silber noch nie wertlos war!