»Glaubenskraft«
Ein Hauptgrund für einen Nicht-Erfolg ist fast immer in der fehlenden Glaubenskraft zu suchen. Was ich damit meine, soll das folgende Beispiel von John F. Kennedy erläutern. Am 25. Mai 1961 hat John F. Kennedy für ganz Amerika die Glaubenskraft geschaffen, und zwar wie aus dem Nichts, als er dem amerikanischen Kongress folgende Vision vorschlug:
»Unsere Nation sollte sich dem Ziel verpflichten, dass noch vor Ende dieses Jahrzehnts ein Mensch auf dem Mond landen und wieder sicher zur Erde zurückkehren wird.«
Seine Vision »einen Menschen auf den Mond bringen« hat dafür gesorgt, dass die Raumfahrt von einer lediglich guten Idee – die bis dahin trotz beachtlicher Versuche keine großen Erfolg gehabt hatte, deren Durchführbarkeit immer angezweifelt worden war, die immer umstritten war und viel diskutiert wurde, zu einer Idee umgewandelt wurde –, deren Zeit nun im Jahre 1969 gekommen war.
Glaubenskraft ist deshalb so wichtig, weil sie dafür sorgt, dass eine blasse Idee umgewandelt wird in eine »Idee, deren Zeit jetzt gekommen ist«. Die Glaubenskraft bewirkt einen Prozess, der die unterschiedlichen Kräfte – auch gegnerische und zweifelnde – bündeln und umwandeln kann. Sie fokussiert Energien und sorgt dafür, dass vage Ideen auf die Zeitachse der Dringlichkeit kommen. Aus schlichten Vorsätzen und aus idealistischem Wollen wird damit eine konkrete Handlungs-Wirklichkeit, eine Dynamik des wirklichen Wollens.
Außerdem können wir interessanterweise auch immer wieder feststellen, dass durch eine neugeschaffene Vision die Aussage »Das ist nicht machbar« auftaucht und im Grunde sogar nützlich wird, denn wenn ein konkretes Wollen auf einen konkreten Zweifel stößt, dann ergibt sich die Chance, Energien zu produzieren, indem aus Desinteresse eine aktuelle emotionale Diskussion wird. Es muss sich jetzt praktisch jeder damit befassen. Dadurch entsteht soziale Energie und das ist ja gerade die magische Qualität einer Vision. Auch wenn es plötzlich viele Gegner gibt und wenn sie alle sagen: »Das geht nicht…«. Je mehr sie das sagen und je intensiver sie das sagen, umso mehr Energie wird erzeugt. Nur wenn die Vision schlecht oder mangelhaft vorgestellt wird, gibt es überhaupt keine Diskussion und das, was wir per Diskussion nicht wahrnehmen, kann auch nicht verwirklicht werden.
Kennedys Vision »einen Menschen in zehn Jahren auf dem Mond zu schicken« hat nachweislich viele Zyniker und Skeptiker auf den Plan gerufen, auch renommierte Gegner. Aber sie haben alle innerhalb Kennedys Vision argumentiert, d.h. sie haben gesagt, die Sache mit dem Mond ist nicht machbar. Aber sie haben keine andere Alternative angeboten und aus diesem Grunde haben sie das Ziel »einen Menschen in zehn Jahren auf dem Mond zu schicken« immer mehr gestärkt und es immer mehr in die Zone der Ziel-Erreichung geschoben. Diese Vision erschuf so seine eigene Energie und ermöglichte auf diese Weise wissenschaftliche und technologische Durchbrüche, die vorher unvorstellbar gewesen waren.
Entscheidend für die Realisierung des Ziels »Einen Menschen auf den Mond bringen« war nicht die Intelligenz der Forscher und Technokraten, auch nicht die Aussagen der Zyniker und Argumente der »Das-klappt-nicht-Menschen«. Entscheidend war die Glaubenskraft, die in der Vision von Kennedy verankert war.
»Ein Mensch, der glaubt, ist so stark wie neunundneunzig andere, die nur Interesse haben.« John Stuart Mill (1806-1873), britischer Philosoph
Die Glaubenskraft ist ein zentrales Thema in unserer modernen Welt und ist unlösbar mit dem Ursprung des Lebens verbunden. Die meisten Menschen tendieren dazu, ihre Außenwelt in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen. Was geschieht hierbei?
Sie lenken ihren Fokus auf die Ereignisse ihres Alltags, auf die Flut an politischen und ökonomischen Informationen und erfahren einen unglaublich schnellen Wechsel zwischen positiv und negativ erlebten Situationen. Heute scheint noch alles in Ordnung, morgen heißt es bereits »lasse los!« und viele sind aufgerufen, Veränderungen zuzulassen und vollkommenes Neuland zu erkunden. Das Leben katapultiert uns manchmal aus nicht authentischen Verhaltensweisen heraus und läutet einen Wandel ein. Ein Wandel, der die Seele reifen lässt und sie näher an ihr ureigenes Potenzial führt. Diese Schnelllebigkeit ist eine Botschaft der Zeit, die Aufmerksamkeit wieder vermehrt nach innen zu richten und sich der eigenen Kraft bewusst zu werden. Als ein sehr wertvolles Instrument dient der von einer allumfassenden Kraft inspirierte Glaube, der uns in die Lage versetzt, in unserer Mitte zu ruhen und den Berg- und Talfahrten des Lebens als neutrale Beobachter zu begegnen. Er geht weit über die Annahme hinaus, nur ein Teil der komplexen Gedankenstrukturen unseres Verstandes zu sein.
Machen wir uns die enorme Wichtigkeit dieser Aussage bewusst, denn alle Glaubenskriege der Gegenwart und Vergangenheit gründen in der Tatsache, dass der Verstand und das machtbewusste Ego die Oberhand über das mitfühlende und liebende Herz gewinnen bzw. gewonnen haben. Verirrte Gedanken mit machtvoll gespeisten Glaubenssätzen bestätigen irrtümlicherweise die Richtigkeit des fanatischen Tuns. Dort, wo jedoch das Herz regiert, ist die alles heilende und vereinende Kraft der Liebe nicht weit.
Der Glaube des Verstandes schafft Trennung, Hass und Hierarchie, der innere Glaube des Herzens dagegen Einheit, Liebe und Wertgleichheit. Dies sind die einfachen Maßstäbe, an denen wir alle Glaubensrichtungen, alle Religionen und deren Vertreter messen können. Wohl bemerkt mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand, denn der innere Glaube des Herzens ist konfessionsübergreifend und der Ursprung aller Glaubensrichtungen. Er ist ein Wissen um die lichtvolle Heiligkeit in aller Existenz. Diese leuchtende und strahlende Präsenz der Einen Kraft durchdringt zeitlos alles Sein, die kleinsten Atome, jeden Gedanken und jedes Gefühl. Ohne Absicht, ohne Laut und ohne Zur-Schau-Stellen. Daher findet der Mensch, als Teil des Ganzen, alle Antworten auf seine Fragen in sich selbst, in seinem wahren Selbst. Aus der spirituellen Sichtweise der Menschen wird oft Folgendes als Weg des Glaubens und der Bewusstwerdung beschrieben: Die Menschen machten sich auf den Weg von der alles erleuchtenden Quelle zum scheinbaren Abgetrenntsein des göttlichen Lichts, um sich in der Individualität zu erfahren.
Nun hat die Rückkehr (lat. religio) begonnen. Sie kehren zu ihrem wahren Ursprung zurück, als vollbewusste Wesen, liebend und leuchtend. Aus der Sicht der Einen Kraft jedoch gab es nie ein Entfernen beziehungsweise eine Rückkehr. Alle Menschen existieren immer im allgegenwärtigen Sein, und das allgegenwärtige Sein existiert immer in ihnen. Im Spiegel des Bewusstseins in der Materie scheint es eine Trennung zu geben. Haben wir diese Illusion aber durchdrungen, erwacht die göttliche Kraft wieder in unseren Herzen. Solange wir uns dieser immensen Strahlkraft Gottes in unseren Herzen nicht gewahr sind, beuteln uns die Schicksalskräfte hin und her, um die Seele von Ereignis zu Ereignis zu läutern und zum Bewusstsein zu führen. Wie ein Rohdiamant, dessen wahrer Glanz erst nach vielem, sorgfältigem Schleifen zum Vorschein kommt.
Wir Menschen haben die Möglichkeit, unsere Werkzeuge selbst zu wählen. Entscheiden wir uns durch Unbewusstheit für die Schicksalskräfte des Lebens oder aber legen wir unser Sein vollkommen in die Hände der liebenden Universalität und werden uns unserer »Gotteskindschaft« bewusst? Wählen wir die zweite Möglichkeit, erfahren wir unmittelbar, durch Einfachheit, Hingabe und Liebe, das Licht Gottes, das unseren Weg segnet, ebnet, vereinfacht und erleuchtet. Nicht der Schleifstein in mühevoller Arbeit, sondern der kraftvolle Lichtstrahl des Einen ist es, der unsere Ecken und Kanten mit Liebe, Leichtigkeit und Gnade in feinster Präzision schleift, glättet und poliert und uns mehr und mehr mit Bewusstsein segnet. Die Persönlichkeit fragt nach dem Sinn des Lebens, ist im Außen auf der Suche nach sich selbst und möchte in seiner Großartigkeit und Besonderheit anerkannt werden. Das Bewusstsein des Göttlichen im Individuum lebt den Sinn des Lebens, ist transzendenter Teil davon und weiß um die Besonderheit eines jeden Menschen, jeden Tieres, jeder Pflanze und jeden Steins, da alles Ausdruck der ewigen Heiligkeit ist. Der Glaube entwickelt sich mithilfe des Herzens zu tiefer Gewissheit und zum Gewahrsein der permanenten Anwesenheit der universellen Weisheit, Ordnung und Liebe.
Wenden wir uns also wieder unserem Herzen zu und hören auf die Stimme der zeitlosen Weisheit in uns. Gehen wir die Schritte der Vollkommenheit in unserer göttlichen Kraft.
»Darum sollt ihr vollkommen sein, so wie euer Vater vollkommen ist.« Matthäus 5,48
Das Mysterium der Glaubenskraft
In den Übersetzungen der Apokryphen, den Büchern, Evangelien und Geschichten, die nicht in die Bibel aufgenommen wurden, heißt es: »Es gibt keine größere Macht im Himmel und auf Erden als die Gedanken des Menschensohnes…« Wir sehen keine Gedanken und hören sie nicht, und dennoch bestimmen sie unser Leben. Positive Gedanken kreieren ein positives Resonanzfeld mit entsprechenden Erfahrungen und negative Gedanken ein negatives Feld. Demnach bestimmt unsere individuelle »Energetische Signatur« – das individuelle Energiefeld, auch Aura genannt, das uns aufgrund der Gedanken und Gefühle umgibt – die Erfahrungen im Leben. Umgekehrt kann mit der positiven Kraft der Gedanken das Leben zum Guten verändert werden.
Es liegen bereits viele Bücher vor, in denen das Wünschen und die Wunscherfüllung genauestens beschrieben werden – eingeordnet unter der Rubrik der »Glaubenskraft«. Es ist wahr, dass der Glaube Berge versetzt und das Leben gravierend verändern kann. Die Frage, die sich hier stellt ist: »Welche Absicht und welches Ziel fokussiere ich mit meinem Denken?« Bedienen wir uns der unbegrenzten Geisteskraft, benötigen wir viel Klarheit, reine Herzensliebe und ein hohes Maß an Eigenverantwortung, um die Klippen der »Ich-Bezogenheit« zu überwinden und um Freiheit in unserem Tun zu erlangen. Welcher »handgemachte« Glaube ist es, der uns auf den Zustand des Mangels verweist und Glückseligkeit in der Wunscherfüllung verspricht, um uns bald darauf erneut mit einem Mangel zu konfrontieren, der einer weiteren Erfüllung bedarf?
Es ist der Glaube des Egos, der den Weg des Unersättlichen geht, im Außen sucht und nie die Wirklichkeit finden wird. Zuerst ist es vielleicht ein kleines Häuschen, das für kurze Zeit ein Gefühl der Freude und Zufriedenheit vermittelt. Doch bald darauf treibt die Emotion des »Immer-Mehr« zu einem Zweifamilienhaus, zu einer Villa im Ausland, zum Besitz einer eigenen Insel und noch vieles mehr. Zu Beginn mag es eine interessante Erfahrung sein, sich seine persönlichen Wünsche zu erfüllen. Viel Zeit kann verstreichen, bis die Stimme der Seele immer stärker an die Tür des Lebens pocht und die Frage nach der Sinnhaftigkeit in den Vordergrund stellt. Ein unendliches Spiel im materiellen Kosmos, das uns an die vergängliche Erscheinungswelt bindet und das nur der Mensch selbst beenden kann. Hierfür notwendig sind eine eindeutige Entscheidung, konsequentes Verhalten und der Verweis des Egos auf seinen ursprünglichen Platz. In der Kommunikation mit der inneren Stimme der Weisheit wird sehr schnell deutlich, dass die permanente Wunscherfüllung nur kurzzeitig ein kleines Glück beschert. Es bedeutet nun keineswegs, keinen Luxus mehr besitzen zu dürfen. Frei von Anhaftungen können wir mit Freude alle unsere Besitztümer dankend würdigen und sie genauso leicht wieder loslassen. Je mehr sich die persönliche Geistes- und Glaubenskraft zu tiefer, überpersönlicher Weisheit wandelt, umso weniger Besitztümer sind notwendig, um glücklich zu sein. Nicht mehr das Wollen und Brauchen stehen im Vordergrund, sondern der Wille des Einen, der sich durch die Vielfalt der Menschen und deren kreativen Schaffen Ausdruck verleiht. Halten wir noch einmal fest:
- Kraft Ihres Glaubens sind Sie zu den vielfältigsten Schöpfungen fähig. Ihrer wahren Geisteskraft sind keine Grenzen gesetzt.»Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.« Markus 9,23
- Sie haben die Wahl, Ihren menschlichen Verstand zu Kreationen Ihres Egos zu nutzen, mit dem Ziel, kurzzeitig Glück zu erfahren oder den allumfassenden Geist durch Sie wirken zu lassen, der zu einem tiefen erfüllenden Frieden führt und dessen Schöpfungen dem Wohl und dem Glück aller Menschen und aller Existenz dienen.
So hält sich der Weise ans Eine
und wird zum Vorbild für alle.
Er zeigt sich nicht, so wird er sichtbar.
Er will nicht Recht behalten, so wird
Sein Recht offenbar.
Er pocht nicht auf Verdienste,
so schafft er Verdienstvolles.Tao-Te-King 22
- Die bedingungslose Liebe Ihres Herzens ist das erlösende Werkzeug, das alle Hindernisse überwindet.
Dem, der liebend der Welt gleichsetzt sein Selbst,
mag man die Welt anvertrauen.Tao-Te-King 21
Wie einem jeden von uns bekannt sein dürfte, revoltiert unser gesunder Menschenverstand, Dinge anzuerkennen und zu verarbeiten, die den Gesetzen der Wissenschaft nicht gerecht werden. Sei es telepathische Signale senden und empfangen, hellsichtig sein, mit Elementarwesen kommunizieren und verschiedene andere Phänomene. All diese Dinge, die noch nicht hundertprozentig wissenschaftlich anerkannt sind, werden stets äußerst skeptisch angesehen, ja sogar als Humbug abgetan und oftmals auch belächelt. Man kann nun einmal geistige Dinge und Geschehnisse nicht materiell beweisen.
Ich möchte hiermit keinen blinden Glauben preisen, doch Betonen, dass wir nichts mit Erfolg unternehmen können, wenn wir uns unserer Arbeit und unserer selbst nicht sicher sind. Wir dürfen nicht mit halbem Herz praktizieren, der Glaube an uns und unsere Fähigkeiten muss sich in uns festigen, damit wir auch anerkennen und verstehen können, was sich uns von unserem höheren Selbst offenbart. Die Überzeugung unseres Tun, ist deshalb auch enorm Abhängig von unserem Erfolg!
Glauben heißt aber auch Bewusstmachung. Wir müssen unserem Bewusstsein glaubhaft machen, dass bestimmte Ereignisse und Situationen tatsächlich eintreffen, so wie wir es uns mittels Meditation und Visualisation vorstellen und auch, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die mit dem normalen Bewusstsein nicht nachzuvollziehen sind. Nur so lassen sich unsere Ziele letztendlich Manifestieren.
Die oftmals belächelten Kräfte des Glaubens, bilden durchaus neben den Kräften der Visualisation das Fundament einer jeden spirituell-magischen Handlung.
Argon Avedias (Bernd M. Schmid)