Prof. Fredmund Malik ist unserer Meinung nach einer der klügsten Köpfe auf dem Gebiet der Managementlehre. Eine seiner wichtigsten Erkenntnisse ist die strikte Trennung von Meinungen und Fakten, denn zwischen einer Meinung und einem Fakt besteht of ein himmelweiter Unterschied.
Leider lassen wir uns allzu oft bei unseren Entscheidungen von Meinungen verführen. Hüte Dich davor, eine Entscheidung nur auf Grund von Meinungen zu treffen. Fordere stattdessen Fakten ein und lass Dir Zahlen liefern, denn eine Meinung ist, was die Wirklichkeit anbetrifft, vielfach nur eine Vermutung. Sie kann Dir zwar eine Tendenz aufzeigen und die Richtung weisen, jedoch bleibt eine Meinung immer eine Meinung – nicht mehr und nicht weniger! Auch wenn Du noch so sehr daran glauben willst: Erst Fakten schaffen die Voraussetzung für eine erfolgreiche Entscheidung.
Frage immer nach, ob es sich um eine Meinung oder um gesicherte und fundierte Fakten handelt, und stell Dir bei Deinen Entscheidungen immer die Frage: In welcher Situation werde ich sein, wenn der schlimmstmögliche Fall eintritt.
Zum Thema »Unterscheide Meinungen und Fakten« passt die folgende kleine Geschichte, die drei Siebe von Sokrates, sehr gut:
Zu Sokrates kam einmal ein Mann und sagte: »Du höre. Ich muss Dir etwas Wichtiges über Deinen Freund erzählen!«
»Warte ein bisschen«, unterbrach ihn der Weise. »Hast Du schon das, was Du mir erzählen willst, durch die drei Siebe hindurchgehen lassen?«
»Welche drei Siebe?«
»So höre gut zu! Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Bist Du überzeugt, ob alles, was Du mir sagen willst, auch wahr ist?«
»Das nicht, ich habe es nur von anderen gehört.«
»Aber dann hast Du es wohl durch das zweite Sieb hindurchgehen lassen? Es ist das Sieb der Güte.«
Der Mann errötete und antwortete: »Ich muss gestehen, nein.«
»Und hast Du an das dritte Sieb gedacht und Dich gefragt, ob es nützlich sei, mir das von meinem Freund zu erzählen?«
»Nützlich? Eigentlich nicht.«
»Siehst Du«, sagte der Weise, »wenn das, was Du mir erzählen willst, weder wahr, noch gut, noch nützlich ist, dann behalte es lieber für Dich.«
Argon Avedias (Bernd M. Schmid)
