»Nobelpreisträger James Mirrlees: Der Euro hat keine großen Überlebenschancen!«

Euro-Krise: Nobelpreisträger kritisieren Bundesregierung scharf. Cambridge-Professor James Mirrlees räumt dem Euro keine großen Überlebenschancen ein. Die dramatisch hohen Arbeitslosenraten in einzelnen Mitgliedsstaaten drohten den Euro zu sprengen.

Gleich vier Ökonomie-Nobelpreisträger haben die Politik der Bundesregierung in der Euro-Krise gegenüber der „Welt am Sonntag“ (24. August 2014) scharf kritisiert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel verfolge „in Europa eine völlig falsche Politik“, sagt Eric Maskin, der an der Harvard University lehrt und 2007 mit dem Nobelpreis geehrt wurde. „Der von ihr verordnete Sparkurs wird die Euro-Zone in die Depression schicken.“

„Ich habe nicht mehr viel auf den Euro gegeben und war überrascht, wie stark der politische Wille an der Gemeinschaftswährung ist. Aber wenn man sich für den Euro entschieden hat, muss man auch etwas dafür tun“, sagt Lars Peter Hansen, der an der University of Chicago arbeitet und 2013 den Nobelpreis bekam. „Einem Land, das bereits am Boden liegt, mit weiteren Strafmaßnahmen zu drohen, halte ich für keine so gute Idee“, sagt Hansen mit Blick auf die Politik der Bundesregierung.

Noch weniger Zurückhaltung gegenüber dem Kurs der Kanzlerin übt Edmund Phelps von der New Yorker Columbia University. „Europa ist intellektuell und in Sachen Einfallsreichtum bankrott“, urteilt der Nobelpreisträger von 2006. „Merkel scheint den Ernst der Lage nicht kapiert zu haben.“

Cambridge-Professor James Mirrlees hält die Kanzlerin für wirtschaftlich falsch beraten. „Immerhin hat sie bereits erkannt, dass der Euro Konstruktionsmängel hat. Nur zieht sie daraus die falschen Schlüsse.“ Der Nobelpreisträger von 1996 räumt dem Euro keine großen Überlebenschancen ein. Die dramatisch hohen Arbeitslosenraten in einzelnen Mitgliedsstaaten drohten den Euro zu sprengen. „Die Kosten für das Festhalten an der Gemeinschaftswährung sind hoch“, sagte Mirrless. „Die man muss man bereit sein zu tragen.“

James-Mirrlees-25082014WIKIPEDIA: James Alexander Mirrlees erhielt 1996 zusammen mit William Vickrey den Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank im Gedenken an Alfred Nobel für seine Beiträge zur ökonomischen Theorie von Anreizen bei unterschiedlichen Graden von Information der Marktteilnehmer.
Seine Ergebnisse hatten direkten Einfluss auf die Tarifpolitik von Versicherungen und die Steuerpolitik. Er war 1962/63 im Zentrum für internationale Studien in Neu-Delhi in Indien tätig. Er studierte Mathematik an der Universität Edinburgh und promovierte 1963 am Trinity College der Universität Cambridge, in dem er bis 1966 als Dozent für Volkswirtschaftslehre arbeitete. Von 1968 bis 1995 hatte er eine Professur an der Universität Oxford. Seit 1995 hat er eine Professur für Politische Ökonomie an der Universität Cambridge.
Er ist Mitbegründer des Ende Oktober 2009 gegründeten Institute for New Economic Thinking (INET) um neue Denkansätze für die Volkswirtschaftslehre zu entwickeln.
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