Deutsche Bank wird arabisch: Deutschlands größtes Finanzhaus will acht Milliarden Euro bei Investoren einsammeln, um sich gegen Krisen zu wappnen. Ein Großteil des Geldes soll vom Herrscherhaus des Emirats Katar kommen. Ein Scheich würde damit zum größten Aktionär des Geldkonzerns werden.
Die Deutsche Bank hat eine Kapitalerhöhung in Höhe von voraussichtlich acht Milliarden Euro angekündigt. Eine kleine Revolution ist dabei der bevorstehende Einstieg des Herrscherhauses von Katar. Scheich Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani soll über seine Investmentfirma Paramount Services 30 Millionen Deutsche-Bank-Aktien erhalten und wäre mit rund fünf Prozent der Anteile größter Einzelaktionär der Bank. Das Privatvermögen des Scheichs wird auf 70 Milliarden Dollar geschätzt.
Die Kapitalerhöhung beinhalte eine Emission unter Ausschluss des Bezugsrechts in Höhe von 1,75 Milliarden Euro, die bereits bei einem Ankerinvestor platziert worden ist, sowie eine Bezugsrechtsemission, die von einem Bankenkonsortium vollumfänglich gewährleistet werden wird, teilte das Geldhaus am Sonntagabend mit.
Demnach wird die Bezugsrechtsemission ein Volumen von voraussichtlich 6,3 Milliarden Euro haben. Zudem hat die Deutsche Bank am Sonntag ihr Bekenntnis zur Strategie „2015+“ bekräftigt und aktualisierte finanzielle Ziele sowie weitere Details einer forcierten Wachstumsstrategie veröffentlicht. Der Kapitalschritt der Deutschen Bank komme früher, als von vielen Analysten erwartet, berichtet das „Handelsblatt“ (Montagausgabe).
Nach Informationen der Zeitung spürte das Topmanagement der Deutschen Bank den Zeitdruck. Die beiden Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen befürchteten offenbar, dass die Stresstests der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Welle von Kapitalerhöhungen in der Bankenbranche auslösen werden und die Deutsche Bank wollte vor der Konkurrenz am Markt sein, heißt es in dem „Handelsblatt“-Bericht weiter…