»Portugal: Hundertausende gegen Regierung und Troika!«

Eigentlich kann man solche Ereignisse nicht einfach ignorieren, es sei denn, man gehört zur einschlägigen Konzernpresse. Einmal kurz auf die Seite gehoben und danach in kollektives Schweigen verfallen, so offensichtlich die Devise. Einige Medien versuchten einfach, die Zahlen nach unten zu korrigieren, so dass es nach leichtem Unmut aussieht, jedoch bewegte sich in Portugal die breite Masse. Die Veranstalter sprachen von mindestens 1,5 Millionen Demonstranten. Hier kann man mit Ignoranz nicht punkten, nun zählen Taten statt Worte. Die Bürger haben es satt, von der Politik belogen und von den Banken ausgeraubt zu werden.

portugal-demos-001Bereits für Deutschland wären hunderttausende Demonstranten ein äußerst ungewöhnliches Ereignis, für unsere europäischen Nachbarn im Westen der iberischen Halbinsel jedoch ist das viel mehr. Bei gerade einmal 10,6 Millionen Einwohnern ist das eine Sensation. Wie viel Frust, Verzweiflung oder Wut muss in den Bürgern stecken, um so konsequent eine Absage an Politik und Troika zu adressieren? Menschen sind von Haus aus eigentlich eher gemütlich, das kennen wir aus Deutschland zur Genüge. Überträgt man das Äquivalent auf Deutschland, müssten hier zu lande 10 Millionen auf die Straße gehen und bis dahin wird noch viel Wasser den Rhein herunterfließen.

Aufgerufen zu den Demonstrationen in etwa 30 portugiesischen Städten hatte die Initiative “Zum Teufel mit der Troika”. Bereits im September 2012 hatte die Bürgervereinigung zu Protesten in Lissabon aufgerufen und bei einer der größten Demonstrationen des Landes über 1 Million Menschen auf die Straße bekommen.

Die Veranstalter der Demonstrationen vom Wochenende schätzten die Anzahl der Teilnehmer in Lissabon zunächst auf mindestens 500.000 und in Porto auf wenigstens 400.000. Sollten diese Zahlen stimmen, dürften es nicht nur Hunderttausende gewesen sein, sondern über 1 Million Menschen.

Portugal befindet sich nach offiziellen Angaben das dritte Jahr in einer Rezession, Realisten hingegen sprechen von einer Depression. Mit 17,6 % Arbeitslosigkeit steht das Land am Rande der Leistungsfähigkeit und daran werden auch die zugesicherten 78 Milliarden Kredite nichts ändern. Mit der Sparpolitik wird auch der letzte Greenshot zertreten und das Land ins Chaos gestürzt. Konsolidieren kann man nur dann, wenn die Wirtschaft floriert und nicht, wenn man bereits vom Strudel unter Wasser gezogen wurde. Die Krisenpolitik in Europa ist ein kopfloses Desaster, auch wenn es vermutlich genau nach Plan läuft.

Die Felle der Junta schwimmen davon und Gott sei Dank gehen die Bürger überwiegend den richtigen Weg; friedliche Proteste. Portugal sollte als Beispiel für Resteuropa gelten und die Menschen zum Widerstand gegen die Kollaps-Politik von Merkel und Brüssel bringen. Wenn in Europa die Bänder stehen, die Straßen verstopfen und vor den Regierungsgebäuden die Menschen die Politiker friedlich zum “Abdanken” auffordern, wird man sich dem nicht lange widersetzen können. Die Menschen müssten es der Politik gleichmachen und einfach den “totalen Stillstand” herbeiführen, bis diese ihre Konsequenzen ziehen und die Plätze für eine echte Demokratie räumen.

Die Menschen müssen ihre Botschaft deutlich und unüberhörbar platzieren. “Wir haben genug vom Lobbyismus und dem Betrug an den Bürgern!” Die Ausmaße der Demonstrationen in Portugal zeigt ganz deutlich, es wird eng für die korrupte Bande an der Spitze.

Argon Avedias (05.03.2013)

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