Die US-Wirtschaft sei immer noch auf die Hilfe der Geldpolitik angewiesen. Die Wunden der Rezession seien immer noch nicht geheilt, so Fed-Chefin Yellen. Die Notenbank müsse die Wirtschaft daher noch länger stützen.
Trotz des Aufschwungs ist die US-Wirtschaft laut Notenbankchefin Janet Yellen noch länger auf Hilfe der Geldpolitik angewiesen. Die „außergewöhnliche Festlegung“ der Zentralbank auf Konjunkturstützen sei weiterhin nötig, betonte Yellen am Montag in Chicago in ihrer ersten öffentlichen Rede seit dem Amtsantritt im Februar: „Ich denke, diese Sicht teilen viele Geldpolitiker in der Fed“, fügte Yellen hinzu.
Noch immer seien die Wunden, die die Rezession geschlagen habe, nicht verheilt. Die Fed hat mit dem einsetzenden Aufschwung damit begonnen, ihre Konjunkturstützen schrittweise zu verringern. Sie kauft mittlerweile monatlich nur noch Anleihen und Hypothekenpapiere im Volumen von 55 Milliarden Dollar, um die Konjunktur anzuschieben. Ende des Jahres soll das Programm auslaufen.
Yellen betonte, mit den niedriger dosierten Geldspritzen reagiere die Fed auf Fortschritte am Arbeitsmarkt, bleibe jedoch der Förderung des Aufschwungs voll verpflichtet. Denn das Ziel Vollbeschäftigung sei „bei weitem“ noch nicht erreicht. Dies gelte auch für die von der Fed angepeilte Inflationsrate von zwei Prozent. Da es viele Teilzeitarbeiter gebe, sei die Lage noch nicht so günstig, wie es die Arbeitslosenquote von zuletzt 6,7 Prozent vermuten lasse: „Die Erholung fühlt sich für viele Amerikaner noch immer wie eine Rezession an.“
Der Aufschwung dürfte sich jedoch im laufenden Jahr festigen. Yellen peilt beim Wirtschaftswachstum eine Drei vor dem Komma an. Sie hatte nach der jüngsten Zinssitzung überraschend signalisiert, dass die ultraniedrigen Zinsen von derzeit null bis 0,25 Prozent nächstes Jahr früher als erwartet steigen könnten. Demnach sollen nur rund sechs Monate zwischen dem Absetzen der Konjunkturspritzen im Herbst und dem Beginn einer strafferen Geldpolitik ins Land gehen. Damit wäre eine Zinserhöhung im Frühjahr 2015 denkbar.
Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 31.03.2014