Oberflächlich scheinen sich die Finanzmärkte zu beruhigen. Doch zu keinem Zeitpunkt war die Lage explosiver als heute. Nicht nur die globale Schuldenmenge ist weiter explodiert, sondern auch die globalen Derivate. Der Wert der global ausstehenden Finanzwetten stieg auf rund 700 Billionen.
Billionen. Nicht Millionen, nicht Milliarden, sondern Billionen (US-Sprech: Trillions) – nur damit das klar ist. Auf 693 Billionen Dollar ist der „Wert“ der ausstehenden Derivate-Kontrakte bei Banken weltweit gestiegen. Die Zahlen beziehen sich Mitte 2013 – die aktuellsten derzeit verfügbaren Statistiken.
Die Zahlen sind offiziell und sie wurden von der „Zentralbank der Zentralbanken“ veröffentlicht, der BIS (Bank of International Settlement, Basel): Rund 700 Billionen OTC Derivate-Positionen schlummern laut deren Statistiken per Mitte letztes Jahr in den Bank-Bilanzen. Ein globales Derivate-Kartenhaus, das jederzeit einstürzen kann.
Ein Jahr zuvor gab die BIS noch ein Derivatevolumen von 639 Billionen Dollar bekannt. Das heißt: innerhalb von einem Jahr ist das Derivate-Kartenhaus um rund 60 Billionen gewachsen.
Besonders explosiv: „OTC“ bedeutet „Over the Counter“ (unreguliert) – damit verschwinden die Billionen oft vordergründig aus der Bilanz bei den Banken. Die Geschäfte sind nur schwer nachvollzuziehen. Das erhöht jedoch gleichzeit die Sprengkraft, denn die Lunte brennt bereits.
Unreguliert gezockt wird auf alles, was sich bewegt. Zinsen, Kredite, CDS, Währungen, Aktien, Volas, Aufstieg und Abstieg. Die Frage ist natürlich nur, ob die Marktteilnehmer noch ernsthaft daran glauben, ob im Krisenfall der Counterpart überhaupt noch in der Lage ist, seinen Verpflichtungen nachzukommen.
Fakt ist: die meist nicht-öffentlichen und unregulierten globalen Derivate-Positionen sind ein Risiko, dessen Auswirkungen auch von Experten kaum beachtet wird und mit der Zeit zwangsläufig zum einem nie dagewesen Crash führen wird.
Doch wer zählt die Billionen noch? Fakt dürfte sein, dass der Wert der globalen Derivate in der Zwischenzeit weiter angeschwollen ist.
Doch was sind Derivate eigentlich? Derivate sind im Prinzip nichts anderes als Wetten. Wenn das gesamte Derivatewettbüro kollabiert, dann werden die meisten dieser Lotterielose wertlos verfallen.
Die Luftbuchungen ohne realen Wert sind so gigantisch, dass einem vor diesem Kollaps langfristig nur noch Edelmetalle schützen können, wobei nicht sicher ist, dass bei einem derart gigantischen Schieflage der Besitz dieser nicht ultimativ verboten wird und im Schnellverfahren eine Weltwährung eingeführt wird.
Wenn diese Finanzbombe, platzt, dann wird nichts mehr so sein als zuvor. Kein Bailout der Weltmacht, keine Konjunkturprogramme der Regierungen können den Zusammenbruch dieses Kartenhauses stoppen.
Quelle: http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/17067-derivate-700-billionen