Die Differenzbesteuerung ist für Edelmetallhändler eine gute Möglichkeit, der Steuermehrbelastung durch die anstehende Mehrwertsteuererhöhung bei Silbermünzen auf 19 Prozent zu umgehen. Händler können hiermit Silbermünzen zu fast unveränderten Preisen anbieten, Anleger hingegen haben durch die Differenzbesteuerung nach wie vor gute Chancen, günstige Silbermünzen für ihr Edelmetall-Investment zu nutzen.
Das Ende des Steuerprivilegs für Silbermünzen
Silbermünzen waren bisher für Anleger, die in Silber investieren wollten, nicht nur eine optisch ansprechende, sondern gleichzeitig eine günstige Möglichkeit, Edelmetalle zu erwerben. Schließlich wurde beim Kauf dieser Münzen nicht der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent fällig, der etwa auf Silberbarren zu zahlen ist. Für Silbermünzen galt vielmehr der verminderte Mehrwertsteuersatz von nur sieben Prozent. Im europäischen Vergleich profitierten Anleger in Deutschland hier überproportional, weshalb die EU sich entschieden hat, einzugreifen. Um Sinne einer EU-Harmonisierung forderte sie die Bundesregierung auf, das Steuerprivileg abzuschaffen und einen einheitlichen Mehrwertsteuersatz für Silberbarren und Silbermünzen einzuführen. Ab 01. Januar 2014 wird diese Steueränderung nun eingeführt, was für Silbermünzen eine Preiserhöhung von 11,2 Prozent bedeutet. Bei einem Investment von 10.000 Euro erhalten Anleger nun aufgrund der höheren Preise etwa 56 Silberunzen weniger.
Diese Grafik zeigt die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung im Detail:
Was Händler und Anleger im kommenden Jahr beachten müssen
Aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung bei Silbermünzen gibt es sowohl für Händler wie auch für Privatanleger einiges zu beachten. Die Preiserhöhung wird Experten zufolge zu einem deutlichen Rückgang der Silbernachfrage um bis zu 70 Prozent führen. Dies wiederum reduziert den Umsatz der Händler, die dann alternativ auf Goldprodukte ausweichen. Da Gold jedoch steuerfrei angekauft und verkauft werden kann, reduziert sich die Möglichkeit der Vorsteuerverrechnung, wodurch der Gewinn verkleinert wird. Letztlich wird die Mehrwertsteueranpassung auch dazu führen, dass bestimmte Produkte wie der Silbermünzbarren als Alternative zu klassischen Silberbarren verschwinden werden, denn sie werden nicht mehr gebraucht.
Für Privatanleger gibt es Änderungen vor allem beim Preis der Münzen, denn diese verteuern sich um 11,2 Prozent – sollte die Differenzbesteuerung nicht angewendet werden.
Panikkauf zum Jahresende 2013 nicht nötig
Da die Preise im kommenden Jahr deutlich steigen werden, rufen Händler dazu auf, noch im Jahr 2013 tätig zu werden und die gewünschten Silbermünzen zu erwerben. Der Kauf von Silbermünzen ist zur jetzigen Zeit durchaus berechtigt, denn der Silberpreis ist 2013 stark gesunken. Ein Schlussverkauf jedoch ist 2013 nicht nötig. Der Grund hierfür ist die Möglichkeit der Differenzbesteuerung, durch die Silbermünzen auch 2014 kaum teurer werden. Händler, die diese Steuermethode anwenden, können auch im kommenden Jahr günstige Silbermünzen anbieten und ihren Kunden so attraktive Anlagemöglichkeiten offerieren.
So funktioniert die Differenzbesteuerung
Die Differenzbesteuerung ist eine Steuermethode, die eigentlich schon seit Jahren anwendet werden kann. Sie war bislang jedoch kaum beachtet, denn sowohl die Einfuhrsteuer wie auch die vergünstigte Mehrwertsteuer betrugen sieben Prozent. Durch die Mehrwertsteuererhöhung wird die Differenzbesteuerung jedoch deutlich interessanter. Sie ermöglicht es Händler nämlich, die hohen 19 Prozent Mehrwertsteuer lediglich auf die Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis zu erheben. Der übrige Münzwert wird nach wie vor mit sieben Prozent versteuert.
Anhand dieser Grafik wird der Unterschied zwischen Differenz- und Regelbesteuerung deutlich:
Die Vorteile der Differenzbesteuerung sind allerdings nicht für alle Silbermünzen nutzbar. So müssen Händler darauf achten, dass sie künftig Silbermünzen aus dem Nicht-EU-Ausland importieren, denn lediglich hier kann die Differenzbesteuerung angewendet werden. Bei Münzen wie dem Silberphilharmoniker, der aus Österreich und damit aus einem EU-Land stammt, ist dies nicht möglich. Nur dann, wenn diese Münzen vorab in ein Nicht-EU-Ausland wie die Schweiz exportiert und später wieder nach Deutschland importiert würden, könnte die Differenzbesteuerung genutzt werden. Bei Anwendung der Differenzbesteuerung ist es schließlich möglich, die Silbermünzen zu fast unveränderten Preisen anzubieten oder aber durch höhere Preise die Händlermarge zu erhöhen.
Diese Grafik zeigt die Mehrwertsteuer-Differenzbesteuerung im Detail:
Die Vorteile der Differenzbesteuerung können Händler umfassend nutzen. Und zwar auch dann, wenn sie selbst nicht als Importeur auftreten, sondern ihre Münzen über Großhändler beziehen. Voraussetzung ist allerdings, dass auch der Großhändler die Differenzbesteuerung nutzt.
Silbermünzen von privat kaufen
Händler können also beim Ankauf von Münzen aus dem Nicht-EU-Ausland profitieren und nach wie vor attraktive Preise für Silbermünzen bieten. Gleiches gilt, wenn Münzen von Privatpersonen angekauft werden, denn auch hier können Händler die vorteilhafte Differenzbesteuerung anwenden. Günstige Preise für Silbermünzen oder aber höhere Margen für die Händler sind die Folge.
Weitere Details im Ratgeber: Mehrwertsteuererhöhung bei Silbermünzen dank Differenzbesteuerung vermeidbar“
Weitere Details zur anstehenden Mehrwertsteuererhöhung bei Silbermünzen sowie zur Anwendung der Differenzbesteuerung finden Anleger und Händler im neu gestalteten Ratgeber: „Silbermünzen weiterhin günstig mit Differenzbesteuerung“. Er zeigt nicht nur die Vorteile der Differenzbesteuerung, sondern gibt auch hilfreiche Tipps und Tricks für die Praxis.