»Eurozone vor massiven Bankpleiten?«

Chef von Société Générale sieht bis zum Jahr 2020 nur noch vier bis sechs europäische Institute, die im grenzüberschreitenden Investmentbanking aktiv sind. Société Générale wolle dazu gehören. Bankenunion wird angeblich das Vertrauen in Branche erhöhen.

Der Chef der französischen Großbank Société Générale, Frédéric Oudéa, glaubt, dass die Bankenunion das Vertrauen in die Bankenbranche erhöhen werde. „Die Bankenunion wird mit dem Irrtum aufräumen, dass es noch viele Probleme im europäischen Bankensektor gibt“, sagte er im Interview mit dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). Denn das sei zumindest für die großen Banken nicht korrekt.

Daher sieht er auch den Bilanztests der neuen europäischen Aufsicht unter Leitung der Europäischen Zentralbank gelassen entgegen. „Was die Kernkapitalquoten angeht, mache ich mir keine Sorgen“, so Oudéa. Die Märkte zwängen die systemrelevanten Banken jetzt schon zu Werten von zehn Prozent, obwohl die nationalen Aufseher nur mindestens sieben Prozent Kernkapital vorschreiben, ausgenommen des Kapitalaufschlags für systemrelevante Banken. „Aber es ist wichtig sicherzustellen, dass es keine versteckten Verluste in der Bilanz gibt“, so Oudéa.

Der Franzose forderte zudem, dass die europäischen Aufseher endlich mit einer Stimme sprechen. „Auch wir brauchen einen selbstbewussten Regulator, der zumindest für die gesamte Euro-Zone spricht und bei den Amerikanern gegenhalten kann“, sagte Oudéa. Er spielt damit auf die härteren Auflagen an, die die US-Aufseher ausländischen Banken machen wollen.

Oudéa sieht bis zum Jahr 2020 nur noch vier bis sechs europäische Institute, die im grenzüberschreitenden Investmentbanking aktiv sind. Société Générale wolle dazu gehören. Er erhofft sich hierbei auch Unterstützung von den Aufsehern. Sie müssten sicherstellen, dass im Investmentbanking „aus Gründen der Souveränität“ starke europäische Banken aktiv sind. Würde der Markt von ausländischen Banken dominiert, könnten außereuropäische Unternehmen bevorzugt werden – insbesondere wenn die Euro-Zone eines Tages erneut in Schwierigkeiten gerate, so Oudéa.

Quelle: www.mmnews.de (30.09.2013)

Frederic Oudea

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