Der international tätige Edelmetallhändler CoinInvest meldet einen starken Anstieg der Goldnachfrage britischer Anleger nach dem EU-Referendum. Auch die britische Degussa-Tochter Sharps Pixley erhält massiven Kundenzulauf.
„Bei uns stehen die Telefone seit den frühen Morgenstunden nicht mehr still. Bereits seit vier Uhr, als sich eine Entscheidung bei dem Referendum abzeichnete, verzeichnen wir einen regelrechten Ansturm von Bestellungen aus Großbritannien“, erklärt Daniel Marburger, Director der CoinInvest GmbH aus Frankfurt/Main im Rahmen einer Pressemitteilung.
Marburger weiter: „Wir erleben teils panische Reaktionen nach diesem für viele Anleger unerwarteten Ergebnis. Sie wollen ihr Vermögen oder zumindest Teile davon gegen die Verwerfungen an den Devisen- und Aktienmärkten absichern.“
Unternehmensangaben zufolge entfallen bei CoinInvest rund 70 Prozent der Bestellungen auf britische Kunden. Der Händler bietet Edelmetalle europaweit an. Bereits in den vergangenen drei Wochen habe man eine deutlich höhere Nachfrage aus Großbritannien verzeichnet, wo der Absatz von Barren und Münzen im Vergleich zum Jahresschnitt zeitweise um 80 Prozent angestiegen sei. Auch aus Deutschland und anderen EU-Staaten hätten die Bestellungen am Freitagmorgen zugenommen.
Auch die Degussa Goldhandel GmbH meldet einen rasanten Nachfrageanstieg in den Filialen ihrer britischen Handelstochter. Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Sprecher der Degussa Geschäftsführung, erklärt hierzu: „Unser Londoner Tochterunternehmen Sharps Pixley, das Teil der Degussa Unternehmensgruppe ist, erlebt derzeit seine geschäftigsten Zeiten. Britische Anleger investieren seit dem Referendum in physisches Gold wie noch nie. Um die rasant steigende Nachfrage bedienen zu können, musste die Niederlassung in London sogar Gold-Münzen aus Lagerbeständen in Deutschland ordern. Auch für Großbritannien sehen wir eine weiterhin steigende Nachfrage nach Gold.“
Deutsche Händler meldeten am Morgen normalen Geschäftsverlauf. So beispielsweise René Lehman, Geschäftsführer des Dresdner Edelmetall-Anbieters Münzland. Gegenüber Goldreporter erklärte er gegen 11:45 Uhr: „Insgesamt ist es heute ein normaler Handelstag, also etwas weniger Käufer als die letzten Tage. Bis Stand 11:00 Uhr gabe es jedoch nicht einen einzigen Verkäufer. Ich denke die meisten die in Edelmetalle schon seit Jahren kontinuierlich investieren, lassen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und kaufen weiter wenn gerade etwas Bares übrig ist, egal wie der Kurs ist.“
Am Freitagmorgen hätten es vor allem verstärkt Käufer gekauft, die auf ein bleiben Großbritanniens in der EU gehofft hatten und nun auf dem falschen Fuß erwischt worden seien. Stammkunden wären dagegen schon die ganze Woche mit kräftigen Gold- und Silberkäufen aufgetreten. Die Versorgungslage der Hersteller sei zur Zeit entspannt. Die meisten Standardprodukte sind demzufolge mit kurzen Lieferzeiten erhältlich.