Die Strategie-Abteilung von JP Morgan empfiehlt ihren Kunden, Aktien unter- und Gold überzugewichten. Die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession sei gestiegen.
Im Rahmen eines Kundenschreibens hat die Strategie-Abteilung der US-Investmentbank JP Morgan eine düstere Prognose für den US-Markt veröffentlich und detaillierte Empfehlungen ausgegeben.
Chef-Stratege Jan Loeys schreibt in dem Report: „Aktien, Anleihen und Rohstoffe haben in den letzten drei Wochen eine Rally hingelegt, weil einige unmittelbare Bedrohungen der Weltwirtschaft aus der Wahrnehmung verschwunden sind. Womöglich nur deshalb, weil die schlechte Berichtssaison abgearbeitet ist. Aber in unseren Augen haben sich die Risiken des fundamentalen Wachstums, der Unternehmensgewinne und der Rezession nicht verbessert, sie haben sich eher verschlechtert. Angesichts des sich leerenden Waffenarsenals der politischen Entscheidungsträger bleiben wir skeptisch.“
JP Morgan sieht eine gestiegene die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession innerhalb der kommenden 12 Monate. Sie liege laut eigener Einschätzung bei einem Drittel. „Aber selbst wenn esin diesem oder nächsten Jahr keine Rezession gibt, erwarten wir, dass die US-Gewinne nur langsam in einstelligen Prozentraten steigen und sehen wenig was diese beschleunigen könnte. Eine mögliche Rezession dürfte US-Aktien um gut 30 Prozent einbrechen lassen, was über die nächsten paar Jahre starke Abwärtsrisiken für die Einkünfte schaffen würde“, so Loeys` Einschätzung.
Er sieht generell eine Verlagerung der Risiken von den Emerging Markets, inklusive China, hin zu den USA. Nicht die Schuldenkrise in China sondern die Unternehmensgewinne in den USA sieht man in den kommenden Monaten als den größten Risikofaktor.
Was sind die Investment-Empfehlungen von JP Morgan? In aller Kürze:
- Aktien untergewichten, Schwerpunkt auf defensive und große Börsenwerte
- Emerging Markets übergewichten
- Staatsanleihen mit langer Laufzeit übergewichten
- „Long“ US-Dollar
- Rohstoffe untergewichten
- Cash übergewichten
- Gold übergewichten
Einschätzung: Der JPM-Stratege zeichnet ein nachvollziehbares Szenario. Die China-Krise dürfte nun auf Europa und die USA überschwappen. Interessant ist die Tatsache, dass man den US-Dollar und Gold gemeinsam präferiert, wo sich beide Notierungen doch so oft gegenläufig entwickeln. Und wie immer gilt es skeptisch zu sein, wenn Großbanken Empfehlungen aussprechen. Denn häufig arbeiten Analyse- und Trading-Abteilungen mit einer unterschiedlichen Agenda.