»Gold für’s Volk: American Eagle«

Die U.S. Mint ist verpflichtet, Goldmünzen in nachfragegerechter Menge anzubieten. Diesem staatlichen Auftrag ordnet das Unternehmen seine Münzproduktion unter. Und dennoch brach die amerikanische Münzprägeanstalt im Jahr 2008 ein seit 1985 gültiges US-Gesetz. Eine kurze Geschichte der Goldanlagemünze American Eagle.

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Anfang der 80er-Jahre saßen die Inflationsängste in den Vereinigten Staaten noch tief. Offizielle Teuerungsraten von mehr als 12 Prozent. Am 21. Januar 1980 hatte der Goldpreis mit 850 US-Dollar pro Unze ein historisches Hoch erreicht. Die zu dieser Zeit fast einzigartige Goldanlagemünze, der südafrikanische Krügerrand, erfreute sich damit auch in den Vereinigten Staaten großer Popularität. Die Briten hatten ihren Sovereign, die Schweizer ihr Vreneli.

Gut 50 Jahre, nach dem man die Gold Eagles des eigenen Volkes einziehen und einschmelzen ließ, waren amerikanischer Politiker schließlich zur Ansicht gelangt, die Zeit sei gekommen, wieder eine eigene goldene Identifikations-Münze in Umlauf zu bringen. Am 17. Dezember 1985 unterzeichnete der damalige US-Präsident Ronald Reagan den so genannten Gold Bullion Coin Act, der bis heute Gültigkeit hat. Das Gesetz sieht im Wesentlichen folgendes vor:

• Prägung von Goldmünzen mit einem Adler-Motiv (Bild einer „Familie von Adlern“ auf der Rückseite) und „Liberty“-Statue auf der Vorderseite

• Kennzeichnung der Münze mit einem Dollar-Nominal als gesetzliches Zahlungsmittel

• Einprägung des Goldgehaltes (22 Karat) und des Jahres der Förderung des in der Münze enthaltenen Goldes

• Herstellung in Stückelungen von 1 Unze, ½ Unze, ¼ Unze und 1/10 Unze

• Das Gold muss aus amerikanischer Minenproduktion stammen. Wenn diese Menge nicht ausreicht, muss auf die Goldreserven der Vereinigten Staaten zurückgegriffen werden.

• Die Prägung muss innerhalb eines Jahres nach der Schürfung des Goldes erfolgen.

• Die Produktionsmenge muss ausreichend sein, um die öffentliche Nachfrage zu bedienen!

• Der Gewinn, der durch den Verkauf der Goldmünzen erzielt wird, soll dem Finanzministerium zufließen und ausschließlich zur Reduzierung der Staatsschulden verwendet werden!

Die ersten neuen „Gold Eagles“ gelangten pünktlich im Oktober 1986 in den Verkauf. Und in den folgenden 22 Jahren stellte die U.S. Mint die Goldmünzen wie aufgetragen in ausreichender Stückzahl her. Doch dann kam der August 2008. Die Münzprägeanstalt gab kleinlaut bekannt, man müsse den Verkauf der Gold Eagles vorübergehend einstellen.

Sofort kamen Gerüchte über eine Goldknappheit in den USA auf. Das Wall Street Journal brachte sogar einen Artikel mit der Headline „The Eagle Has Been Grounded“ („Der Adler [Flug] wurde ausgesetzt“). Die Verblüffung war groß. Der Bullion Coin Act sah schließlich vor, dass stets für ausreichend Material gesorgt ist, notfalls durch die Entnahme von Gold aus der US-Goldreserven. Oder sollten die etwa komplett verschwunden sein? Mitnichten! Die Lieferengpässe waren auf einen Produktions-Engpass bei den Rohlingen zurückzuführen, aufgrund der enormen Eagle-Nachfrage.

In den Wochen nach dem peinlichen Vorfall hielt sich die U.S. Mint und deren Zulieferer dann mächtig ran. Im Dezember 2009 erreichte man mit 176.000 Gold Eagles den nach wie vor gültigen monatlichen Produktionsrekord. Im Juli 2008, kurz vor dem Verkaufsstopp, hatte der Monatsausstoß gerade einmal 50.000 Münzen betragen.

Die wirtschaftlichen Zeiten sind nach wie vor schwierig. Die Inflations- und Crash-Ängste weiter allerorts präsent. Und deshalb ist auch die Nachfrage nach Gold Eagles weiterhin groß. Die U.S Mint kann liefern. Derzeit allerdings im Wesentlichen 1-Unzen-Eagles zur Geldanlage. Die Produktion von kleinerer Stückelungen (1/4 Unze) und spezieller Sammler-Varianten („Gold Proof Coins“) sind ausgesetzt, andere Nominale erscheinen nur in Mini-Stückzahlen von wenigen Tausend Exemplaren (1/2 Unze, 1/10 Unze).

Im Namen des Volkes!

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