Deflationsgespenst: »Warum die Banken dringend Inflation brauchen…«

Die Deflation wird vor allem von den anglo-amerikanischen Geldpolitikern als das größte aller Übel deklariert – aus nicht ganz uneigennützigen Gründen, wie Finanzmarkt-Experte Ronald-Peter Stoeferle weiß.

Rabatt-10062016Die Zentralbanken haben in den vergangenen Jahren alles Mögliche unternommen, um sinkende Inflationsraten zu bekämpfen. Die Zinsen wurden auf null gesenkt, die Geldmenge durch massive Offenmarktgeschäfte ausgeweitet (QE, Wertpapierkäufe). Nun versucht man sogar, durch negative Zinsen, Inflation zu erzeugen. Bislang ohne Erfolg.

Die Deflation wird vor allem von Notenbank-Vertretern aus dem angelsächsischen Raum als das größte aller Übel proklamiert. Ronald-Peter Stoeferle, erklärt in einem Interview, warum das so ist. Er ist Geschäftsführer der Incrementum AG und Herausgebers des jährlichen Goldmarktreports In Gold we Trust. „Deflation ist in einem massiv überschuldeten System etwas, das bekämpft werden muss. Notenbänker meiden die Deflation wie der Teufel das Weihwasser. Denn wenn ich überschuldet bin, dann wünsche ich mir selbstverständlich Inflation“, so Stoeferle. Denn es seien die Banken massiv überschuldet, die Staaten und auch die privaten Haushalte.

Stoeferle: „Deswegen ist in den letzten Jahren auch das Deflationsgespenst aufgebaut worden“. Er verweist auf einen Lehrvideo der Europäischen Zentralbank, in dem man bereits Schülern die Deflation als  Monster präsentiere (siehe unten). Allerdings wird in dem Animationsfilm auch die Inflation als Monster dargestellt. Tatsache ist allerdings, dass die Zentralbanker ganz offensiv und unverblümt vom Wunsch nach Inflation sprechen und auch entsprechend handeln. Stoeferle glaubt deshalb, dass Inflation in diesem Jahr wieder langsam zum Thema werden könne. Im fehle aber der Glaube, dass die Zentralbanken die Inflation später auch problemlos wieder einfangen können.

Er rechne zwar mit einem weiteren Zinsschritt in den USA, aber nicht mit dem großen Zinserhöhungszyklus in den USA. „Das ist alleine aufgrund der erreichten Schuldendimensionen nicht mehr möglich“, so Stoeferle. Der Leitzins könne aber kurzfristig noch einmal angehoben werden, mit dem Ziel, die Zinsen in der nächsten Krise wieder etwas senken zu können. Ein noch stärkerer Dollar, der aus eine Zinserhöhung resultieren würde, sei auch von der Fed aus „systemischen Gründen“ nicht gewünscht…

Dieser Beitrag wurde unter EDELMETALL News, EURO News, FINANZ News, VIDEO News veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar